Im Jahr 1987 feierte Berlin sein 750-jähriges Bestehen und die Stadt war voller Aufregung. Die kommunistische DDR-Regierung, die damals die östliche Hälfte der Stadt regierte, wollte diesen Anlass mit einer großen Parade feiern, die die Errungenschaften des Landes zur Schau stellte.
Als sich die Parade ihren Weg durch die Straßen der Stadt bahnte, war klar, dass die DDR-Regierung ihr technologisches Können unter Beweis stellen wollte. Die Parade zeigte einen Zug von Frauen in High Heels und Bikinis, Desktop-Computern auf Rädern und anderen Kuriositäten.
Eines der bemerkenswertesten Exponate der Parade war der Robotron PC 1715, ein Arbeitsplatzrechner. In einer Zeit, in der Computer noch nicht so weit verbreitet waren wie heute, war der Robotron-PC 1715 Spitzentechnologie und ein Symbol für die industriellen und technischen Errungenschaften der DDR.
Robotron wurde 1969 gegründet und war der größte Computerhersteller in Ostdeutschland. Das Unternehmen produzierte Personalcomputer, Minicomputer, Großrechner, Computerperipheriegeräte sowie Heimelektronik wie Radios und Fernseher.
Leider hielt der Robotron PC 1715 nicht lange durch. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das Unternehmen am 30. Juni 1990 liquidiert und Teile davon an andere Unternehmen verkauft.
Dennoch bleibt der Robotron PC 1715 ein wichtiges Artefakt aus DDR-Zeiten und eine Erinnerung an die technologischen Errungenschaften des Landes.
Die Parade umfasste auch Exponate, die das kulturelle und historische Erbe des Landes präsentierten. So gab es zum Beispiel Ausstellungen von traditionellem deutschem Kunsthandwerk wie Holzschnitzerei und Töpferei sowie Ausstellungen zur Geschichte der Stadt, einschließlich Ausstellungen berühmter Wahrzeichen und Denkmäler.
Ost-Berlin war von 1949 bis 1990 de facto Hauptstadt der DDR. Formal handelte es sich um den sowjetischen Sektor Berlins, der 1945 gegründet wurde.
Der amerikanische, britische und französische Sektor wurde als West-Berlin bezeichnet. Vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 war Ost-Berlin durch die Berliner Mauer von West-Berlin getrennt.
Die Westalliierten erkannten Ost-Berlin weder als Hauptstadt der DDR noch die Autorität der DDR an, Ost-Berlin zu regieren.
Am 3. Oktober 1990 wurden Ost- und Westdeutschland sowie Ost- und West-Berlin wiedervereinigt und damit die Existenz Ost-Berlins formell beendet.
Stadtweite Wahlen im Dezember 1990 führten dazu, dass im Januar 1991 der erste “gesamtberliner” Bürgermeister gewählt wurde, wobei die getrennten Ämter der Bürgermeister in Ost- und West-Berlin zu diesem Zeitpunkt ausliefen, und Eberhard Diepgen (ein ehemaliger Bürgermeister von West-Berlin) wurde der erste gewählte Bürgermeister eines wiedervereinigten Berlins.
Nach der Wiedervereinigung litt die ostdeutsche Wirtschaft erheblich. Im Zuge der Privatisierung von Staatsbetrieben wurden viele ostdeutsche Fabriken geschlossen.
Dies führte zu Massenarbeitslosigkeit, die durch Produktivitäts- und Investitionsunterschiede im Vergleich zu westdeutschen Unternehmen verursacht wurde, sowie durch die Unfähigkeit, die westdeutschen Verschmutzungs- und Sicherheitsstandards in einer Weise einzuhalten, die als kosteneffizient angesehen wurde.
Aus diesem Grund wurde eine massive Menge an westdeutscher Wirtschaftshilfe in die DDR gepumpt, um sie wiederzubeleben.
Trotz der hohen Summen an Wirtschaftshilfen, die Ost-Berlin erhielten, gibt es nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen dem ehemaligen Ost- und West-Berlin.
Ost-Berlin hat einen unverwechselbaren visuellen Stil; Dies ist zum Teil auf das größere Überleben von Vorkriegsfassaden und Straßenbildern zurückzuführen, von denen einige noch Anzeichen von Kriegsschäden aufweisen.
Das einzigartige Erscheinungsbild des Sozialistischen Klassizismus, das in Ost-Berlin (und im Rest der ehemaligen DDR) verwendet wurde, steht auch in deutlichem Kontrast zu den städtebaulichen Stilen des ehemaligen West-Berlins.
Darüber hinaus hat das ehemalige Ost-Berlin (zusammen mit dem Rest der ehemaligen DDR) eine kleine Anzahl seiner Straßen- und Ortsnamen aus der DDR-Zeit beibehalten, die an deutsche sozialistische Helden erinnern, wie z. B. die Karl-Marx-Allee, der Rosa-Luxemburg-Platz und die Karl-Liebknecht-Straße.
Eine weitere symbolische Ikone des ehemaligen Ost-Berlins (und der DDR insgesamt) ist das Ampelmännchen, eine stilisierte Version eines Fedora-tragenden Mannes, der die Straße überquert und an Ampeln an vielen Fußgängerüberwegen im ehemaligen Osten zu finden ist.
Nach einer Bürgerdebatte darüber, ob das Ampelmännchen abgeschafft oder (aus Gründen der Kohärenz) weiter verbreitet werden sollte, wird das Ampelmännchen auch auf mehreren Zebrastreifen in Teilen des ehemaligen West-Berlins eingesetzt.